Wegen Corona: Examen mit „Simulationspuppen“ statt mit Senioren
Angehende Altenpflegerinnen und -pfleger stehen zurzeit vor großen Herausforderungen: Einerseits sollen in Senioreneinrichtungen die Kontakte drastisch eingeschränkt werden, andererseits müssen die Nachwuchskräfte ihr praktisches Examen „am und mit dem älteren Menschen“ ablegen. Dabei sind beim Betreten einer Senioreneinrichtung nicht nur ein negativer Coronatest, FFP2-Masken und strenge Hygieneauflagen vorgeschrieben, auch Abstandhalten ist – wo immer möglich – selbstverständlich. „Da es in einigen Senioreneinrichtungen zu einem Corona-Ausbruchsgeschehen kam, konnten die betroffenen Pflegeeinrichtungen die Examensprüfungen nicht sicherstellen“, erklärt Monika Huth, Leiterin der St. Elisabeth Akademie. „Mit Erlaubnis der Bezirksregierung Düsseldorf können die praktischen Prüfungen nun im Simulationszentrum unserer Akademie für Gesundheitsberufe stattfinden“, freut sich die Schulleiterin. Gemeinsam mit ihrem Team entwickelte sie ein Konzept, damit die Prüfungen nun an lebensgroßen Simulationspuppen durchgeführt werden können. „Wir setzen die Simulatoren mit menschlichen Stimmen und Bewegungen ein, um eine ganz echte Situation mit Bewohnern nachempfinden zu können“, erläutert Huth. Diese „neue“ Art der Prüfung im erst vor wenigen Monaten in Betrieb genommenen Simulationszentrum erfordere von den Prüflingen die gleiche Leistung wie bei einer Prüfung in einer Senioreneinrichtung.
Absolventin Regina Hiller war anfangs vor ihrem praktischen Examen schon etwas unsicher: „Eine gewisse Ungewissheit war da, aber alles war dann machbar und in Ordnung“, sagt sie nach ihrer praktischen Prüfung. „Wir hatten Zeit uns im Simulationszentrum zu orientieren, und die Prüferinnen sind gut auf uns Schüler eingegangen.“ Selbst, wenn nun mit kaltem statt warmem Wasser gewaschen wurde – die Prüfung an sich unterscheidet sich kaum: Jeder muss zeigen, was er gelernt hat, und die Puppen könnten bei Fehlgriffen auch stöhnen oder sogar vor Schmerz schreien. Dies sei bislang aber nicht vorgekommen. Die Prüflinge jedenfalls sind erleichtert ihr Examen ausnahmsweise im Simulationszentrum ablegen zu dürfen. „Ich bin froh, dass wir es hier machen konnten“, bestätigt Regina Hiller, „eine Verschiebung hätte sonst zu Unmut geführt und Motivation genommen.“
Besonders stolz ist Monika Huth, dass die Altenpflegeschülerinnen und -schüler sich so kurzfristig auf die neue Situation eingelassen haben. „Auch wenn wir uns natürlich alle wünschen, dass die Examen im kommenden Jahr wieder an und mit echten Senioren abgelegt werden können.“
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